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19.10.2023
Fabian Scherle
27.11.1984 – 07.10.2023
Wir trauern um Fabian Scherle – Lehrer, Kollege und Freund.
Seit 2016 arbeitete er mit großem Engagement und Leidenschaft an unserer Schule.
Mit seiner vielschichtigen, humorvollen und feingeistigen Art hat er zahlreiche Jahrgänge von Schülerinnen und Schülern beeindruckt und für sich eingenommen. Alle, die mit ihm gearbeitet haben, hätten sich so gerne noch viele Jahre mit ihm ausgetauscht, mit ihm gelacht und gelebt.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau, allen Angehörigen sowie Freundinnen und Freunden.
Abenteurer, Weltenbummler, Philosoph und Rocker: Fabian Scherle ist viel zu früh auf seine letzte Reise gegangen.
Er wollte immer der Lehrer sein, den er sich selbst gewünscht hätte als Schüler. Seine Neugier war grenzenlos, sein Geist immer wach. Fabian begeisterte sich für neue Ideen, neue Bücher – und die Kreativität seiner Schülerinnen und Schüler. Seine Leidenschaft für Philosophie und Literatur, für Ideen und Worte, mit jungen Menschen zu teilen, war sein Traumjob. Auch Zuhause sprach er mit sehr viel Wärme und Begeisterung von seinen Schülerinnen und Schülern, und erzählte immer wieder von deren besonders klugen, reflektierten Gedanken, von denen er beeindruckt war.
„Er hat in den acht Jahren unseren Charakter mitgebildet. Ohne ihn wären wir andere Menschen – und bei weitem nicht so gute“, sagt seine ehemalige Schülerin Cecylia, die in diesem Jahr Abitur gemacht hat. „Fabian hat uns die Angst vor dem Leben genommen und uns motiviert.“
Sein höchster Wert war immer die Freiheit. Er wollte junge Menschen dabei unterstützen, frei zu denken, ihre eigene Meinung zu bilden, mutig und selbstbewusst für sich und ihre Mitmenschen einzustehen. Und dieses mutige, eigenständige Denken wirkt wie eine Impfung gegen Fake News, Propaganda, politischen Extremismus und jede Form von Manipulation.
Fabian wollte selber immer Neues lernen und entdecken. Mit Mitte 30 hat er begonnen, Gitarre zu spielen. Er liebte den Zauber der Neuanfänge, den ersten Tag in einer fremden Stadt am anderen Ende der Welt, den Moment, in dem er aus dem Flugzeug ausstieg an einem neuen Ort.
„Ich kenne keinen anderen Menschen, der mehr Energie hat als Fabian“, sagt seine Kollegin und Freundin Christina Gollub. „Er leuchtete, strahlte auf andere ab. Wie oft hat er mich mit seiner Energie wieder aufgeladen, wie oft hat er es verstanden, mich aus der Reserve zu locken, über mich selbst hinaus zu wachsen. Es gab so viel, für das er förmlich brannte, und er hat es immer und immer wieder geschafft, seinen Funken auf mich überspringen zu lassen. Egal, wie stressig es war, egal, wie sehr der Schulalltag genervt hat, immer gab es zwischen uns Zuversicht, viel Lachen, Albernheit. Ich vermisse dich, Fabian!“
Seine Kollegin und Freundin Antonia Ruhmann sagt, sie kenne niemanden, „der sein Leben so gelebt und genossen hat wie Fabian.“ Er sei mehr gereist und habe mehr Konzerte besucht und mehr Bücher gelesen als andere mit 80. „Er war ein inspirierender Mensch, ein bereichernder und interessierter Freund, ein toller Gesprächspartner, ein unersetzlicher Konzertkumpel. Ich habe mich immer gefreut, Zeit mit ihm verbringen zu dürfen und konnte von seinen Anekdoten nie genug bekommen. Fabian ist der inspirierendste und authentischste Mensch, den ich bisher kennenlernen durfte.“
Seine Empathie und Großzügigkeit galt nicht nur seinen FreundInnen, seiner Familie, seinen KollegInnen und SchülerInnen, sondern auch Fremden. 2011 unterzog er sich einer Operation, um durch eine Knochenmarkspende das Leben eines krebskranken Jugendlichen aus Italien zu retten, den er nicht einmal kannte.
Alle, die das Glück hatten, Fabian zu kennen, vermissen ihn sehr. „Ich bin traurig, weil ich weiß, dass er keine weiteren Menschen mehr so inspirieren und begeistern kann für die Philosophie und das Denken, wie er es bei mir getan hat“, schreibt eine ehemalige Schülerin auf ihrem Instagram-Account. Und sie beendet ihren sehr bewegenden Text mit: „Danke Fabian I will rock on for u egal wie cringe das jetzt klingt.“
Autorin: Dana Alexandra Scherle, Redakteurin in der Deutschen Welle in Bonn. Ich hatte das unfassbare Glück, für 15 wunderschöne Jahre Fabians Partnerin zu sein.
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